Arnsberg, den 19.04.2020

Fragen an Peter Erb, Hauptmann der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft e.V.

Frage:

Nun haben auch die Arnsberger Bürgerschützen ihr Fest Anfang Juli abgesagt. Weshalb erst jetzt, als es nach den Vorgaben der Politik gar nicht mehr anders ging?

Antwort:

Am Anfang der Corona-Krise haben wir natürlich, wie viele andere Vereine auch, gehofft, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens nicht bis in den Sommer aufrecht gehalten werden müssen. Irgendwann, im Laufe der Wochen wurde aber klar, dass das „Prinzip Hoffnung“ auch für unsere Planungen nicht mehr gelten konnte. Die Verantwortung für die Gesundheit unserer Mitglieder und Gäste musste und muss selbstverständlich die oberste Priorität haben. Dennoch haben wir mit der offiziellen Absage auf die klaren Richtlinien der Politik warten müssen, da bei einer einseitigen Stornierung von bereits abgeschlossenen Verträgen (z.B. für unser Zelt; der Vertrag wird immer schon im Vorjahr des Festes geschlossen) die Gefahr erheblicher Stornierungskosten bestanden hätte. Das ist so ähnlich wie bei einer selbst stornierten Reise, bevor es eine Reisewarnung der Behörden gibt.

Frage:

Nun gibt es also eine Absage. War eine Verschiebung in den Herbst keine Option?

Antwort:

Natürlich haben wir auch intensiv darüber nachgedacht. Da uns aber heute und wahrscheinlich auch in den nächsten Wochen niemand sagen kann, ob und wann Feste wie unser Schützenfest wieder gefeiert werden können, besteht überhaupt keine Planungssicherheit. Unser Fest ist zu groß und die Vorbereitungen sind zu intensiv als dass man immer mal um vier Wochen weiter nach hinten schieben kann. Das beginnt bei den eben bereits angesprochenen Verträgen und endet bei der Urlaubsplanung unserer zahlreichen Helfer. Es ist bei uns ja nicht damit getan, einfach ein Wochenende auszusuchen und einen Bierwagen aufzuklappen; allein die Infrastruktur auf der Vogelwiese zu schaffen, fordert die zuständige Kommission fast eine ganze Woche.

Und selbst wenn ab dem 01.09. wieder Großveranstaltungen erlaubt würden … wer glaubt denn wirklich, dass dies dann ohne Auflagen erfolgt? Abstandsregeln an Bierständen … mit Alkohol im Spiel? Wer will das sicherstellen? Für uns als Verein mit vielen auch älteren Mitgliedern hört die eben bereits angesprochene Verantwortung für die Gesundheit unserer Schützenbrüder und Gäste ja nicht plötzlich am 31.08. auf, nur weil die Politik ein Datum gesetzt hat: Gesundheit geht vor Hektolitern. Ich sage dies ganz ausdrücklich nur für unsere Bürgerschützengesellschaft, in anderen Vereinen mag die Struktur der Mitglieder und die Antwort auf diese Fragen anders aussehen.

Vielleicht besteht zum Ende des Jahres die Möglichkeit, eine kleinere Veranstaltung in und an unserer Festhalle durchzuführen, um eine verkorkste, ausgefallene Saison gebührend zu verabschieden. Das wird aber die Zeit zeigen.

Frage:

Wie sieht denn bei den Bürgerschützen in der nächsten Zeit das übrige Vereinsleben aus?

Antwort:

Auch in den Kompanien, beim Schießsport und unseren Musikgruppen ist das Vereinsleben zurzeit natürlich weitgehend runtergefahren. Wie und wann es hier wieder weitergeht, wird am Ende des Tages die Politik entscheiden. Ich vermute auch hier eine langsame Lockerung in überschaubaren Schritten. Ein Training unserer Schießsportler kann wahrscheinlich eher wieder stattfinden als ein Herbst- oder Kinderfest einer Kompanie. Wir werden bei all diesen Aktivitäten aber zum Schutz der Gesundheit unserer Mitglieder und deren Familien auch in den nächsten Wochen eher zurückhaltend sein, freuen uns dann aber umso mehr, wenn es langsam wieder losgeht.