Jubelkönigspaar vor 25 Jahren

Reimund Haasler und Judith Brand
Engelchen: Jasmin Weber & Merle Neuhaus

Wir schreiben das Jahr 1999. Eine leichte Brise mildert die drückende Schwüle auf der Vogelwiese und Kompanieführer Rainer Werdite ruft die Schützenbrüder der II. Kompanie zum Vogelschießen auf, unter ihnen auch der damals 52-jährige Reimund Haasler. Vier Jahre zuvor hatte seine Treffsicherheit noch nicht ganz gereicht, aber jetzt war es soweit. Reimund legte an und holte um 12.18 Uhr den stolzen Aar aus dem Kasten.

Zur Königin an seiner Seite wählte er Judith Brand, die Tochter seines Freundes Rolf Brand, der acht Jahre zuvor König der II. Kompanie war. Die damals 25-jährige Judith freute sich über den Besuch der Meldereiter und sagte sofort zu. Königin Judith war zu diesem Zeitpunkt gerade von einem einjährigen Praktikum in Irland zurückgekehrt. Judith war von 1995-1997 Mitglied im Hofstaat und hat in dieser Zeit kein Fest ausgelassen. Nun gab es kein Halten mehr und das frischgebackene Königspaar marschierte unter dem Jubel der Bevölkerung durch die prall gefüllte Stadt. Apropos marschieren, Zeit für eine Anekdote: Im Jahr 1999 richtete der Schützenverein Hüsten das Kreisschützenfest aus und die Arnsberger nahmen am Festzug teil. Natürlich glänzte Judiths Schleppe in strahlendem Weiß, denn sie hatte sie vorher gründlich geputzt, aber leider nicht ebenso gründlich ausgespült. Mit dem Beginn des Regens und noch einem Haufen Waschmittel in der Schleppe begann diese ausgiebig zu schäumen und produzierte hunderte von Seifenblasen.

Reimund ist Arnsberg treu geblieben und wohnt mit seiner Frau Helga in der Altstadt. Noch heute ist er Mitglied im Gesangverein Concordia und engagiert sich dort. Besonders engagiert ist er seit vielen Jahren in seiner zweiten Kompanie und unterstützt den Kompanievorstand. Judith ist im April 2023 mit ihrem Ehemann Stefan „Taffdi“ Rohe nach Ungarn, in den Nationalpark Balaton-Oberland gezogen.

Jubelkönigspaar vor 40 Jahren

Willi Hesse (†) und Sabine Hilligsberg-vom Hofe geb. Hilligsberg (†)
Engelchen: Dorothea Baumeister und Daniela Scheiwe

Vor 40 Jahren führte der Kompanieführer der 3. Kompanie Uli Scheele, seine Schützenbrüder der 3. Kompanie auf die schönste Vogelwiese im Sauerland, in dem Wissen, das der neue Schützenkönig aus ihren Reihen stammen wird. Und dann war es gegen 13 Uhr der 42-jährige Willi Hesse, der dem Schützenvogel mit dem letzten Schuss den Garaus machte. Unter den Jubelstürmen von tausenden Besuchern der Vogelwiese wurde der Dachdeckermeister aus Arnsberg zur Bühne getragen. Groß vorstellen brauchte Hauptmann Henner Schauerte den neuen Schützenkönig nicht, denn wegen seiner Tätigkeit als Dachdeckermeister im eigenen Unternehmen, als „Chef“ der Feuerwehr und Mitglied des engeren Vorstandes der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft war Willi Hesse in Arnsberg bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“.

Wenig später war der Jubel nochmals groß, als Hauptmann Schauerte die Urkunde der Meldereiter verlas und Sabine Hilligsberg als neue Schützenkönigin bekannt gab. Sabine Hilligsberg stammte aus einer echten Schützenfamilie, auch Vater Reinhard war aktiver Schütze in der 3. Kompanie. Sabine, die als Arzthelferin arbeitete, hatte selbst bereits Schützenerfahrung gesammelt, und zwar als Hofdame im Hofstaat der Arnsberger Bürgerschützen.

Nach der Proklamation im Alten Rathaus waren am frühen Abend nochmals tausende Zuschauer auf den Arnsberger Straßen unterwegs, um dem neuen Königspaar zuzujubeln, bevor dann anschließend nach dem Königstanz ausgiebig gefeiert wurde.

Leider ist unser Jubelkönigspaar von vor 40 Jahren bereits verstorben. Die Schützenschwestern und Schützenbrüder werden ihnen ein würdiges Andenken bewahren und dies besonders im Jubeljahr unseres Königspaares von 1984/1985, Willi Hesse und Sabine Hilligsberg-vom Hofe geb. Hilligsberg.

Jubelkönigspaar vor 50 Jahren

Willi Menge (†) und Gisela Rumphorst
Engelchen: Barbara Schulte-Hürmann und Christiane Hesse

Schützenfest 1974 in Arnsberg. Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Am Schützenfestsonntag wurde Deutschland Fußballweltmeister und somit war bei sonnigem Wetter für beste Stimmung auf der Vogelwiese gesorgt. Dazu internationaler Besuch aus der Partnerstadt in Schottland und der damals noch in Werl stationierten Musiker des 2. Bataillons des Queens-Regiments. Beste Voraussetzungen also für ein tolles Fest. Dann begann das Vogelschießen und es dauerte nicht lange, bis Willi Menge, Schütze der 1. Kompanie, den Vogel von der Stange fegte. Der Jubel auf der bestens besuchten Vogelwiese kannte keine Grenzen mehr! Willi, der neue König aus der Altstadt, Gastwirt in Arnsberg, aus alter Schützenfamilie! Er erwählte Gisela Rumphorst, von Beruf PTA und Tochter des in Arnsberg weithin bekannten Arztes Dr. med. Karl Rumphorst, zu seiner Schützenkönigin.

Der Festzug fand seinerzeit, unter großer Beteiligung der Bevölkerung, letztmalig vom Alten Rathaus zur alten Schützenhalle an der Hellefelder Straße statt, die nach dem Schützenfest abgebrochen werden sollte. Allerdings wurde sie im September, nur zwei Monate nach dem Schützenfest, Opfer der Flammen und brannte bis auf die Grundmauern nieder.

Willi Menge verstarb 1993 im Alter von 66 Jahren. Seine Schützenkönigin Gisela lebt auch heute noch in Arnsberg und ist der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft immer verbunden geblieben.

Jubelkönigspaar vor 60 Jahren

Theo Schlinkert (†) und Elke Pieper, geb. Schäfer
Engelchen: Bettina Rupp und Renate Ebert

Am Samstag und Sonntag zum Schützenfest 1964 hat es nach Überlieferung aus der Presse stark geregnet. Das hat sich am Montag zum Antreten der Schützen zur Vogelwiese im Alten Feld (heute BBZ) geändert. Der hartnäckige Vogel gab schließlich nach zähem Geballer nach und der Rumpf stürzte um 12:22 Uhr aus dem Kugelfang. Die Bürgerschützengesellschaft hatten einen neuen König: Theo Schlinkert, genannt Bumm. Gerd Kloppe hatte als Königsträger seine Probleme, den 260-Pfund-König zum Podium zu tragen. Deshalb wurde kurzerhand ein Karren besorgt und zusammen mit seinem Vorgänger, „Besten Umba“, wurde beide zur Proklamation gefahren.

Eine Stunde später machte dann auch die Bestätigung die Runde, dass Elke Schäfer von der Uferstraße willens ist, als Königin für ein Jahr die Freuden des Arnsberger Königsjahrs zu teilen. Sie ist die Tochter von Minny Schäfer, die bereits 1921 Königin mit Busso Lübke war. Es war ein Königspaar mit Herzblut und nah an den Bürgern der Stadt Arnsberg. Theo Schlinkert war Gastwirt in seiner Gastwirtschaft an der Ecke Clemens-August-Straße/Brückenplatz. Den Zusatz „Bumm“ bekam er, weil er eine eigene Pauke hatte und, wenn er in Hochform war, in seiner Gastwirtschaft drauf haute. Dort gab es in dem Gesellschaftszimmer eine Nische, die Beichtstuhl genannt wurde. Die Gastwirtschaft war das Kompanielokal der 3. Kompanie. Hier wurden die Versammlungen abgehalten. Dicht gedrängt saßen die Schützenbrüder unter den Kompanieführern Lüttenberg und Jochheim. Wer neu in den Vorstand gewählt wurde und bei der Bierprobe „Schlinkerts Bumm“ als Pate hatte, ging nass aus. In seinen großen Händen kippte er vier Gläser Bier und anschließend einen Fünf-Liter-Eimer über den Kopf des Täuflings.

Schützenkönigin Elke Schäfer, verheiratete Pieper, lebt in Brühl im Rheinland. Sie ist den Arnsberger Bürgerschützen und insbesondere den Königinnen bis heute eng verbunden.