Jubelkönigspaar vor 25 Jahren

Uli Vernholz und Annette Baumeister

Engelchen: Anne Eickhoff und Elena Gruttmann

Nach einem imposanten Abmarsch der vier Kompanien vom Alten Rathaus zur Vogelwiese kam bei idealen Temperaturen die Feststimmung schnell auf Hochtouren. Besonders bei der Zweiten fieberte man auf den Höhepunkt des Tages zu. Als dann gegen Mittag ein tausendfacher Jubelschrei über die Festwiese hallte, hatte Uli Vernholz den Rest des Vogels, den seine Mitbewerber übriggelassen hatten, von der Stange geholt. Strahlend genoss der neue Schützenkönig den traditionellen Ritt“ auf den Schultern seiner Schützenbrüder zum Musikpodium. Sichtlich stolz grüßte der 48-jährige neue Regent die jubelnde Menge. Die tolle Vogelwiesenstimmung erreichte mit erneutem Horrido-Jubel ihr absolutes Tageshoch, als der Meldereiter die Zusage der neuen Königin, Annette Baumeister, überbrachte. Die älteste von vier Töchtern des Apothekers Dr. Manfred Baumeister hatte schon 1979/80 als Engelchen königliche Luft geschnuppert. Annette Baumeister zog es nach dem Abitur 1988 und einer Ausbildung als Industriekauffrau mit anschließendem Studium beruflich nach Augsburg, München und Düsseldorf, bevor sie 2003 nach Arnsberg zurückkehrte und beim Verkehrsverein für den Bereich Stadtteil-Marketing tätig wurde. Seit 2019 ist sie Geschäftsführerin des VV Arnsberg und verantwortlich für den gesamtstädtischen Tourismus. Sie wohnt mit ihrem Mann Dirk Kubatzki und zwei Söhnen in Arnsberg.

Uli Vernholz, seit 1974 Mitglied bei den Bürgerschützen, war viele Jahre im allgemeinen Vorstand als Vorsitzender verschiedener Kommissionen aktiv. Von 2005 bis 2009 war er Kompanieführer der Zweiten, nachdem er zuvor das Amt des Zugführers innehatte. Beruflich war er seit 1978 als Dipl.-Ing. (Architektur) bei der Bezirksregierung Arnsberg (Bauwesen) tätig. Seit seiner Pensionierung 2010 genießt er mit seiner Frau Gisela den Ruhestand, wandert gerne und besucht regelmäßig seine Enkelkinder in Norwegen.

Während ihrer Regentschaft repräsentierten Uli und Annette in herausragender Weise die Arnsberger Bürgerschützengesellschaft. Tolle Erlebnisse und gesellige Highlights begleiteten ihr Königsjahr. So ranken sich u.a. um die vielbefahrene „Horrido-Route“ Arnsberg – Augsburg (die damalige 2. Heimat der Königin) einige Stories, an die sich Insider gerne erinnern. Eine fulminante Nachfeier mit den Swinging Fanfares aus Düsseldorf läutete eine lange Nacht ein und in der Folge ein rasantes und harmonisches Schützenjahr 1995/96.

Jubelkönigspaar vor 40 Jahren

Hermann Riese (†) und Beate Botte, geb. Droste

Engelchen: Doris Henneke und Petra Scheiwe

Im Sommer 1980 war Petrus nicht auf Seiten der Schützen des Sauerlandes, die für ihre Hochfeste Sonnenschein erflehten und mit Unwettern belohnt wurden. So auch in Arnsberg. Mutig marschierte man am Montagmorgen vom Alten Rathaus zur Vogelwiese, zusätzlich mit Regenmänteln bekleidet. Aber St. Giesbert (Petrus) kannte keine Gnade. Als der Festzug den Brückenplatz erreichte, goss es so heftig, dass alle Mitmarschierer auseinanderstoben, um am Straßenrand eine trockene Ecke zu erreichen.

Auch auf der Vogelwiese war es nicht viel anders. Schirme, Schirme, wie man es sonst nicht kennt. Trotzdem wurde Bier getrunken und wie immer wurde nach Mittag der Vogel abgeschossen. Hermann Riese, 44-jähriger Schützenbruder der 3. Kompanie, war der glückliche Schütze. Seine Schießkünste verdankte er dem Umstand, dass er ein eifriger Jäger war. Überglücklich wurde er zum Musikpodium getragen, wo er von Schützenhauptmann Henner Schauerte zum König der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft proklamiert wurde. Hermann Riese, der in seiner Festheft-Laudatio zum 25-jährigen Jubiläum als „Hans Dampf in allen Schützengassen“ bezeichnet wurde, war in der Tat ein Schützen-Original. Seit seiner Zeit als Damenführer in seiner Jugend gehörte er bis zu seinem Tode sechs Jahrzehnte dem allgemeinen Vorstand an und verfügte über ein ungeheures Wissen über das sauerländische Schützenwesen. Ihn zeichnete sein liebenswerter Humor aus – zu vielen Ereignissen hatte er stets ein passendes „Döneken“ zur Hand. Mit großer Begeisterung füllte er sein Königsjahr aus und wäre liebend gern noch ein zweites Jahr König geblieben. Auch nach seinem Königsjahr stand Hermann Riese immer an vorderster Schützenfront: Als Vorsitzender der Empfangskommission war er der Protokollchef und als Chef der Horrido-Kommission konnte er sich dank seiner kräftigen Stimme immer durchsetzen. 2016 mussten wir für immer von ihm Abschied nehmen – lebe wohl, Hermann!

Zu seiner Königin erwählte Hermann Riese die damals 22-jährige Zahnarzthelferin Beate Droste, Tochter des früheren Festwirtes Arnold Droste. Sie zeichnete dieselbe Schützenbegeisterung aus wie ihren Schützenkönig. Beate Botte, geb. Droste trug alles ihr Mögliche dazu bei, dass ihr Schützenjahr 1980/1981 mit ihrem König von Erfolg gekrönt war. Diese Begeisterung dauert bis heute an. Im Kreis der ehemaligen Königinnen ist Beate Botte sehr aktiv und nimmt an allen Treffen und Unternehmungen dieser Gemeinschaft teil. Beate Botte arbeitet heute als Ergotherapeutin im Klinikum Hochsauerland.

Jubelkönigspaar vor 50 Jahren

Willi Walter (†) und Hannelore Bremenkamp,
geb. Risse

Engelchen: Eva-Maria Risse, Annette und Susanne Walter

Als am Schützenfestmontag vor 50 Jahren der Vogel fiel, jubelte ein waschechter Altstädter. Willi Walter hatte am Morgen noch den Auszug der Schützenbrüder zur Vogelwiese in Polizeihauptmeisteruniform begleitet. Dann wechselte er die Jacke und beteiligte sich im Schützenrock am Kampf um die Königsehre. Hauptmann Paul Becker proklamierte ihn als Walter von der Vogelwiese in Anspielung auf Willis lyrisches Talent. Es war Willi immer eine Freude, mit spontanen Ansprachen oder formellen Reden für Schmunzeln und Lacher zu sorgen. Willi war ein engagierter Schützenbruder: Beim ersten Nachkriegsschützenfest war er bereits als Flötist im Spielmannszug dabei. Von 1972 bis 1993 war er Mitglied im geschäftsführenden Vorstand. In dieser Zeit leitete er 15 Jahre die Vogelwiesenkommission und drei Jahre die Pressekommission. Von 1977 bis 1990 war er stellvertretender Hauptmann. So war er im Jubeljahr 1983 unter anderem an der Organisation des Festzuges beteiligt und man erinnert sich gerne an seinen Anruf bei Grünen Berni, um zu klären, wieviel Meter man für ein Pferd einplanen müsse. Ebenso gerne erinnern sich die Altstädter an die Schützenfestmontage, wenn Willi als Flötist der „Royal band of the first company“ das musikalische Wecken mitgestaltete.

Willi zur Seite und ebenso gut gelaunt und strahlend stand Hannelore Bremenkamp, geborene Risse. Auch Hannelore ist mit vollem Herzen Schützenschwester. Bereits ihr Großvater Arnold Risse war 1929/30 Schützenkönig gewesen. Sehr zur Freude der Familie Risse war Hannelores Onkel August Risse, 60 Jahre zuvor ausgewandert nach De Bury/Florida, zum Schützenfest angereist und freute sich mit seinen stolzen 83 Jahren über die Königinnenwürde seiner Nichte. Hannelore ist bis heute noch mit ihrem Mann Paul Bremenkamp in der 4. Kompanie aktiv, lange Jahre in erster Reihe als Frau eines Kompanievorstandsmitglieds. Auch bei den ehemaligen Königinnen lässt sie nur ungern eine Aktivität aus und war in diesem Kreis einige Zeit organisatorisch tätig. Engelchen waren Eva-Maria Risse, die Nichte der Königin und Annette und Susanne Walter, die Töchter des Königs, die sich das Ehrenamt teilten und an jeweils einem Schützenfest mit Eva-Maria die königliche Schleppe trugen.

Jubelkönigspaar vor 60 Jahren

Heiner Höynck (†) und Elke Joly-Honigmann,
geb. Honigmann (†)

Am Montag, dem 4. Juli 1960, meinte Petrus es gut mit den Arnsberger Bürgerschützen. Denn obwohl es morgens noch bewölkt war, lockerte sich die Wolkendecke, als die Schützen die Vogelwiese betraten, und die Sonne kam zum Vorschein. Es war bereits Mittag und der Betrieb unter der Vogelstange hatte seinen Höhepunkt erreicht, als tausende Gäste aus nah und fern dabei zusehen konnten, wie der von „Ortmanns Koffer“ aus massivstem Wurzelholz geschnitzte Vogel noch einmal niedergelassen werden musste. Denn trotz aller Salven und aller eingebauten Sprengkapseln, gelang es nicht, dem zählebigen Vogel den Garaus zu machen. Erst nachdem die Stange niedergelassen wurde und der Rest des zerfledderten Gesellen gelockert wurde, gelang es Heiner Höynck den Vogel abzuschießen. Unter stürmischem Jubel seiner Mitbürger wurde er zum König ,,Heinrich der Löwe“ von Hauptmann Benno Honigmann proklamiert. Von jenem Mann also, zu dessen Wohnung der reitende Bote unterwegs war, um seiner Tochter zu verkündigen, dass sie – Elke Honigmann – zur neuen Königin der Arnsberger Bürgerschützen erkoren worden sei.

Heiner stammt aus einer uralten Arnsberger Schützenfamilie. Der Name Höynck zieht sich wie ein roter Faden durch die 400-jährige Geschichte der Arnsberger Bürgerschützen. Eine Besonderheit in dem Königsjahr 1960/61 war, dass erstmalig das Königspaar mit dem Hofstaat am Samstagnachmittag, gegen den großen Widerstand aus dem Vorstand, auf dem Schlossberg an der Kanone antrat.