Jubelkönigspaar vor 25 Jahren

Michael Stöber und Kerstin Walter, geb. Disselhoff
Engelchen: Imogen Ruland und Johanna Teiser

Ein Herzenswunsch sollte an diesem Schützenfestmontagmorgen auf der Vogelwiese in Erfüllung gehen. Der damals erst 33 Jahre junge Schützenbruder der 4. Kompanie, Michael Stöber, hatte sich für diesen Morgen viel vorgenommen mit dem Ziel, um die Königswürde zu kämpfen. 10 Jahre war er bereits Mitglied der Bürgerschützen, zum 10. Mal sollte die Vierte den König stellen. Zum 20. Mal schossen die Arnsberger Bürgerschützen auf der Vogelwiese im Eichholz auf den Schützenvogel – mehrere kleine Jubiläen. Und auch Uwe Schröder, damaliger Kompanieführer der Wilddiebkompanie, kannte seinen Königsaspiranten, der seit 1991 auch Mitglied im Kompanievorstand war und das heute noch immer als äußerst gewissenhafter Kassierer ist. Mittlerweile ist Michael Stöber seit einigen Jahren Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes. Nach dem erfolgreichen Königsschuss trugen die Wilddiebe Michael Stöber durch die jubelnde Menge der proppevollen Vogelwiese, wo er auf dem Musikpodium durch den damaligen Schützenhauptmann Michael Ermecke zum neuen Schützenkönig proklamiert wurde. Die Freude war groß, auch bei seinem Kegelklub „Klapa Laguna“ und dem Chor der ehemaligen Hofstaatsmitglieder „Der letzte Schrei“. Der neue Schützenkönig Michael Stöber war glücklich und zufrieden, als die Meldereiter auf die Vogelwiese zurückgekehrt waren und die frohe Botschaft mitgebracht hatten, dass Kerstin Disselhoff seine Urkunde unterzeichnet hatte und nunmehr als seine Schützenkönigin an seiner Seite regiert. Das war wieder ein Volltreffer. Kerstin Disselhoff, jetzt verheiratete Walter, stammt aus einer wahrhaften Urschützenfamilie, die alle miteinander Schützenblut in ihren Adern haben. Sie hatte vormals schon Schützenluft geschnuppert und war zwei Jahre im Hofstaat aktiv.

Außerdem begleitete sie 1988/1989 Josef Sauerwald als Meldereiterin beim Festzug am Montag und auf dem Weg zur neuen Schützenkönigin. Ihre Geschwister Frauke und Uwe sind ebenfalls im Hofstaat „groß geworden“. Vater Manfred war über drei Jahrzehnte im Kompanievorstand der 3. Kompanie als Zugführer und genau 30 Jahre im Geschäfts­führenden Vorstand aktiv. Seine leider allzu früh verstorbene Frau Rita war schützenaktiv mit der legendären Damentruppe der 3. Kompanie.

Dieses Königspaar ist geprägt von tiefem, familiärem Zusammenhalt und bis zum heutigen Tag freundschaftlich verbunden. Kerstins Ehemann Klaus Walter, ihr damaliger Adjutant, war 2010 ebenfalls Schützenkönig.

Jubelkönigspaar vor 40 Jahren

Lutz Schulte (†) und Petra Tusch-Röhrig, geb. Tusch
Engelchen: Ute Ackermann und Michaela Schulte

Auf der gut besuchten Vogelwiese beherrschte am Schützenfest Montag 1978 bei unbeständigem Wetter neben grün-weißer Tracht gelber Ostfriesen-Nerz die Szene. Die Besucher ließen sich von Petrus jedoch nicht beirren. Man unkte: “Tolles Wetter, wa? Nur umfallen darfste nich – dann wirste `n bisken dreckig.“
Um 12.45 h gab es einen „Mordsknall“, der zerfledderte Vogel flog nach einem Volltreffer von Lutz Schulte flügellos ins Tal. Auf den Schultern seiner Schützenbrüder und über ein Dach von Regenschirmen schwebte der neue Schützenkönig zum Musikpodium.
Kommentar des 36-jährigen Polizeihauptmeisters und Hobby-Sportlers: Das Bad in der Menge sei ein großartiges Erlebnis, aber aufregender als ein Marathon. Der „Regenkönig vom Sonnenweg“ – so wurde Lutz Schulte als neuer Schützenkönig von Hauptmann Henner Schauerte proklamiert und vom Schützenvolk begeistert bejubelt. Die Frage der Mitregentschaft war schnell gelöst. Der Meldereiter hatte es zur nahe gelegenen Hellefelder Straße nicht weit und brachte binnen einer halben Stunde das Königinnen-„Ja-Wort“ von Petra Tusch, damals 20-jährige Studentin der Wirtschaftswissenschaften.
Durch Petras Engagement blieb die Ehrendame auch nach ihrem Königinnenjahr aktiv. Sie gehört seitdem in ihrer Funktion ein ganzes Jahr wie die Königsführer fest dazu und führt auch im Folgejahr den Festzug als Ehrendame an. Petra Tusch lebt seit 1988 in Hamburg und ist als SAP-Beraterin in der öffentlichen Verwaltung tätig. Zu den Bürgerschützen pflegt sie nach wie vor einen regen Kontakt. Verheiratet ist sie mit Hartwin Röhrig, der aus einer alt eingesessenen Arnsberger Schützenfamilie stammt.
Lutz Schulte trat 1965 in die Gesellschaft ein, 1969 wurde er in den Kompanievorstand gewählt und später in den allgemeinen Vorstand. Von 1989 bis 1997 stand er als Kompanieführer der 1. Kompanie vor und wurde danach deren Ehrenkompanieführer. Bis 2003 gehörte er dem geschäftsführenden Vorstand an. Seine Offenheit, seine Gradlinigkeit sowie sein Gespür für Ausgleich und Fairness waren allseits geschätzt. Für seine Verdienste verlieh ihm 1997 die Bürgerschützengesellschaft das Ehrenzeichen in Gold.
Naturverbunden und sportbegeistert pflegte er seine Hobbys Langstrecken- und Marathonlauf, davon fünfmal den Marathon in Griechenland. Sein Fußballherz schlug für den Schalke 04; Geselligkeit genoss er ebenso wie die Ruhe der Berge und Wälder. Oft zog es ihn mit seiner lieben Frau Helga und ihren gemeinsamen Freunden in die Allgäuer Alpen nach Oberjoch zum Hüttenwandern und Skifahren. 2006 verstarb Lutz Schulte nach schwerer Krankheit im Alter von nur 64 Jahren.

Jubelkönigspaar vor 50 Jahren

Paul-Heinz Jochheim und Gudrun Conrady, geb. Collas
Engelchen: Judith Hoevel und Petra Steffensmeier

Es ist schon ein besonderes Ereignis im Schützenjahr, wenn wir unter den königlichen Jubilaren einen Schützenbruder ehren können, der vor 50 Jahren Schützenkönig der Arnsberger Bürgerschützen wurde. Der 41-jährige Paul-Heinz Jochheim, Mitglied der 3. Kompanie, holte am Schützenfestmontag 1968 unter dem Jubel der Vogelwiese den von Ortmann`s Koffer gefertigten Schützenvogel von der Stange.

Wie es zu jener Zeit noch üblich war, wurde Paul-Heinz Jochheim, von Beruf Holzkaufmann, von Schützenhauptmann Benno Honigmann als Schützen­könig „Paul von Palisander“ proklamiert. Die Freude über den neuen, allgemein sehr beliebten und sympathischen Schützenkönig war sehr groß und versetzte die Vogelwiese so in Feierlaune, dass man erst mit zweistündiger Verspätung den Rückmarsch zum Alten Markt antrat.

Zur Schützenkönigin erwählte Paul-Heinz Jochheim die 24-jährige Arzthelferin Gudrun Collas, Tochter unseres unvergessenen Schützenbruders Bert Collas, der sich um den Aufbau des Archivs unserer Gesellschaft bleibende Verdienste erworben hat. Wie immer wurde das neue Königspaar von der Arnsberger Bevölkerung begeistert gefeiert, als es im Festzug vom Alten Rathaus zur Schützenhalle das erste Mal gemeinsam in der Öffentlichkeit auftrat.

Nach seinem Königsjahr setzte sich Paul-Heinz Jochheim weiterhin für die Arnsberger Bürgerschützengesellschaft ein. Von 1970 bis 1974 war er Kompanieführer der 3. Kompanie, nachdem er zuvor schon das Amt eines Zugführers bekleidet hatte. Auch heute noch nimmt er seine Aufgaben und Pflichten im Vorstand unserer Gesellschaft, dem er schon vor seinem Königsjahr angehört hatte, trotz seines hohen Alters vorbildhaft wahr. Die Arnsberger Bürgerschützengesellschaft kann stolz darauf sein, einen so verdienten Schützenbruder, der fast 70 Jahre ihrer Gesellschaft angehört, auf dem diesjährigen Schützenfest ehren zu dürfen.

Jubelkönigspaar vor 60 Jahren

Franz-Josef Köster (†) und Elisabeth Wulf, geb. Krengel
Engelchen: Petra Heß und Hildegund Golka

Das Jahr 1958 war für Franz-Josef Köster, aus der ersten Kompanie, ein ganz besonders Jahr. Nicht nur, dass sein heißgeliebter Verein FC Schalke 04 die Meisterschaft holte, sondern auch er selbst konnte am 30. Juni 1958 den entscheidenden Treffer landen und erlangte passend zum 350-jährigen Jubelschützenfest der Arnsberger Bürgerschützen den heiß umkämpften Königstitel.

Am Schützenfestmontag 1958 herrschte über der Vogelwiese strahlender Sonnenschein, als Kösters ,,Seppel“ sich dem widerspenstigen Vogel gegenüberstellte. Es war ein zäher Kampf ehe der hartnäckige Schützenvogel um 11:47 Uhr seinen Meister fand. Schätzungsweise waren 12.000 Menschen anwesend. Unter ihnen nicht nur Einheimische und Kurgäste, sondern auch viele Schützen aus dem Kreisgebiet, die vom Vortag übrig geblieben sind.

So schaffte es Franz-Josef Köster nicht nur als König des 350-jährigen Jubelschützenfest in die Annalen der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft, er war mit 33 Jahren auch der jüngste König der Schützengesellschaft. Nach dem Königstitel folgte eine lange Schützentätigkeit. Bemerkenswert waren seine Auftritte als Paukenschläger in der ,,Royal Band of the First Company“, mit der er unter anderem montagmorgens das pünktliche Wecken der Schützenbrüder durchführte. Seppel war über 30 Jahre lang Kompaniekassierer der ersten Kompanie und bekleidete auch das Amt des Zugführers. Auch im hohen Alter hat er noch voller Stolz den Schellenbaum getragen und wurde aufgrund seiner langen Tätigkeit mehrfach von der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft ausgezeichnet.

Der gebürtige Altstädter wählte Elisabeth Wulf geb. Krengel zu seiner Mitregentin und die beiden Engelchen Petra Heß und Hildegund Golka rundeten das Quartett ab. Königin Elisabeth stammt ebenfalls aus der Altstadt und wurde schon früh von ihren Eltern Franziska und Frank Krengel mit dem Schützenverein in Kontakt gebracht. So war sie bereits im Jahre 1947 Hofdame im Kinderhofstaat und konnte in der Schützensaison 1958/1959 gemeinsam mit Franz-Josef Köster ein weiteres herrliches Fest feiern.