Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg

Anfang 1949 fanden sich die Schützenbrüder Walther Baumann, Wilhelm Baumann, Ludwig Hoffman, Franz Menge und Josef Padberg zu einer Besprechung zusammen, um die 2. Kompanie nach zehnjähriger Unterbrechung wieder zum Leben zu erwecken, nachdem die britische Besatzungsmacht dem Neubeginn zugestimmt hatte.

Mit der nachstehenden Postkarte wurden die namentlich noch bekannten Schützenbrüder zur ersten Kompanieversammlung im Jägerhaus am Samstag, d. 26. März 1949 eingeladen.

Schützenbrüder!

Nach 10 jähriger Unterbrechung wollen wir in diesem Jahr unser traditionelles Schützenfest wieder feiern. Zu einer Vorbesprechung das Stadtteils Mitte (2.) laden wir Sie hiemit zu der am Samstag, dem 26. März 1949, im Jägerhaus um 20.15 Uhr stattfinden sehr wichtigen Versammlung ein. Wir bitten Sie in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis zu werben und zur Versammlung einzuladen. Auf die Generalversammlung Sonntag, den 17. März 1949, 17:00 Uhr in der Schützenhalle, weisen wir besonders hin.

Im Auftrage:
gez. Wilh. BaumannLudwig HoffmannFranz Menge

Der Verlauf dieser ersten Kompanieversammlung nach 10 Jahren, die letzte Versammlung fand am 24. Juni 1939 an gleicher Stelle statt, ist im Protokollbuch wie folgt festgehalten:

„Am 26. März 1949 stieg nun die 1. Nachkriegskompanieversammlung. Über alle Maßen erfreut konnten wir die stattliche Zahl von 80 Teilnehmern feststellen. Ein Zeichen dessen, was von den Vätern gepflegt war, von der Jugend übernommen wurde.

20.30 Uhr eröffnete Kompanieführer Wilh. Baumann die Versammlung, begrüßte die Anwesenden und gedachte, indem sich alle von ihren Plätzen erhoben, der Gefallenen des letzten Krieges und der durch Luftangriffe ums Leben gekommenen Einwohner der Obereimerstraße.

Eine Schützenversammlung ohne ein Waidmännisches Lied ist nicht denkbar. Deswegen stimmte Schützenbruder Karl Malkowsky (Keek ans Klavier), unser bewährter Liederfachmann,“Ich schieß den Hirsch an…„. Aus allen Kehlen drang des Lützows verwegene Jagd. Jos. Padberg als Vertreter des Vorstandes übernahm dann die Leitung. In humorvollen Worten führt er uns vor Augen, dass es nicht möglich war, früher ein Fest zu feiern. Er erinnert an die Feste auf den Dörfern in den letzten Jahren, wo der Balkenbrand (selbstgebrannter Schnaps) hoch im Kurs stand, doch der edle Gerstensaft versagt blieb. Im Laufe seiner Ausführungen über den Sinn und Zweck der Schützenbruderschaft weist er auf die am nächsten Tage stattfindende Generalversammlung hin, in welcher die neuen Satzungen der Gesellschaft bekanntgegeben werden. Er dankt unserem alten Kompanieführer Wilh. Baumann für seine Arbeit und vor allem für die Hortung bzw. Wiederbeschaffung verschiedener Vereinsutensilien.

Sodann bittet Padberg um Vorschläge für die Wahl des Kompanieführers. Franz Menge, Otto Drolshagen und Wilh. Baumann werden vorgeschlagen. Nach längerer Diskussion wird Wilh. Baumann durch einstimmige Wahl wiedergewählt.

Als Zugführer benannt werden Fr. Menge, Walther Baumann, Arnold Risse. Die Abstimmung fiel auf Franz Menge und Arnold Risse. Zum Schriftführer wurde Ludwig Hoffmann wiedergewählt.

Am Anschluss hieran übermittelt Hauptmann Fritz Ising, der ebenfalls am nächsten Tage auf der Generalversammlung einstimmig wiedergewählt wurde, der Kompanie herzliche Grüße des Vorstandes und begrüßt die anwesende Jugend, mahnt den Heimatgedanken hoch zu halten.

Frohe Schützen- und Jagdgesänge umrahmen weiterhin den Abend. An allen Tischen wird noch fleißig über das für und wider debattiert. Aber alle gehen mit dem frohen Gedanken nach Haus:

Es wird wieder Schützenfest gefeiert.“