Jubelkönigspaar vor 25 Jahren

Rolf Brand und Silvia Wulf
Engelchen: Christine Dolle und Stefanie Gerlach

Bei hochsommerlichem Wetter marschierten die Schützen der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft am Montag, dem 8.Juli 1991, zur Vogelwiese am Eichholz, um ihren neuen Regenten für das Königsjahr 1991/1992 zu ermitteln. Um 12.35 Uhr wurde der Schützenbruder der 2. Kompanie, Rolf Brand, als siegreicher Schütze unter dem Jubel der Vogelwiese emporgehoben und von Schützenhauptmann Ermecke zum neuen Schützenkönig der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft proklamiert. Der 41-jährige Rolf Brand, von Beruf Bezirksleiter der Westdeutschen Lotterie und kurz zuvor zum neuen Vorsitzenden des Arnsberger Verkehrsvereins gewählt, versprach den Arnsbergern ein geselliges und unkompliziertes Jahr voller Spaß. Dies machte er noch am Montagabend bei der Feier im Festzelt wahr, als er zu später Stunde mit seiner weißen Geige zusammen mit dem im vergangenen Jahr verstorbenen Schützenbruder Ralf Gölzenleuchter das Publikum mit internationalen Folksongs begeisterte. Welcher Schützenkönig im Sauerland besitzt eine weiße Geige und kann auf ihr auch noch spielen?

Zu seiner Schützenkönigin erwählte Rolf Brand die 23-jährige Bankkauffrau Silvia Wulf, deren Mutter Elisabeth, geb. Krengel, 33 Jahre zuvor Schützenkönigin unseres vor kurzem verstorbenen, unvergessenen Schützenkönigs Seppel Köster war. Die Arnsberger begrüßten jubelnd das sympathische Königspaar bei dem abendlichen Festzug vom Alten Rathaus zum Festplatz. Rolf Brand, der als ehemaliger Schützenkönig weiterhin dem Allgemeinen Vorstand der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft angehört, machte sich in den Jahren 2002 bis 2005 als Kompanieführer um die 2. Kompanie sehr verdient. Unsere ehemalige Schützenkönigin Silvia Wulf lebt in München und ist dort in leitender Funktion in einer Bank tätig.

Jubelkönigspaar vor 40 Jahren

Günter Winter und Inge Peichert, geb. Menge
Engelchen: Eva-Maria Zerbin und Andrea Evers

Als Schützenfestmontag 1976 kurz nach 12 Uhr die 3. Kompanie mit Kompanieführer Karl-Ulrich Scheele (†) zur entscheidenden Runde unter der Vogelstange antrat, gelang Günter Winter gegen 12.20 Uhr der begehrte Königsschuss. Die gut besuchte Vogelwiese war bei 35° C Hitze rappelvoll und in Hochstimmung. Der neue Schützenkönig wurde begeistert gefeiert, insbesondere von seinen vielen Freunden und Bekannten, sowie von den Schützenbrüdern der 3. Kompanie.

Günter Winter, in Arnsberg und Umgebung (Heizung und Sanitär-Unternehmen) allseits bekannt, schnupperte die erste Schützenfestluft als Damenführer im Hofstaat. Später gehörte er als aktiver Schützenbruder dem Kompanievorstand der „Dritten“ sowie dem allgemeinen Vorstand in der Hofstaats-Kommission an. Den Bürgerschützen ist er verbunden geblieben und er berät nach wie vor die Wetterkommission.

Nach der Königs-Proklamation wurde das Rätselraten um die Königin unter großem Jubel gelüftet: Inge Menge! Der dann wohl heißeste Rückmarsch aller Zeiten endete am Alten Rathaus, wo Günter von seiner jungen, charmanten Mitregentin herzlich empfangen wurde. Inge Menge kam aus dem Hofstaat und stammt aus einer alt eingesessenen Arnsberger Familie, in der das Schützenwesen eine lange Tradition hat. Ihr Vater Willi Menge, Schützenkönig von 1974, begleitete seine Tochter in ihrem Königinnenjahr als Königsführer. Ihr Elternhaus, das Bahnhofshotel Menge, war Kompanielokal der „Dritten“.

Zur Nachfeier am Dienstag wurde das Königspaar im dekorierten „Schlitten auf Rädern“ vom Bahnhofshotel zum Festplatz abgeholt. Günters Kegelbrüder hatten diesen originellen Transfer mit dem Slogan „Trotz Hitze eine Menge Winter“ ausgeschildert. Auch die 3. Kompanie hatte sich viel Neues einfallen lassen. So fand die Nachfeier ausschließlich im Freien vor der Festhalle statt, wobei die Treppe als Show- Bühne diente. Hier trat die Werdite-Combo mit ihrem aktuellen „Königsschlager“ auf, nach der Melodie von „Schmidtchen Schleicher“: „…und jetzt kommt Winters Günter, alle Frauen werden weich, wenn er lässig wie ein Tiger durch den Heizungskeller schleicht…“. Die Festlaune ebbte erst in den frühen Morgenstunden ab.

Jubelkönigspaar vor 50 Jahren

Karl Tampier (†) und Julia Stutzinger, geb. Bödefeld
Engelchen: Petra Hilsmann und Andrea Hosters

Das Wetter war „Arnsberger Schützenfestwetter“ und das heißt: Strahlend blauer Himmel über Arnsberg. Obwohl in der Nacht zum Montag ein heftiges Gewitter niederging, war es am Montag sonnig und 25 Grad warm, wobei nochmals ein Gewitterschauer durchzog.Auf der Vogelwiese im Alten Feld, wo heute die Caritas-Werkstätten am Fuße des Hohen Nackens sind, gab es einen erbitterten Kampf um die Königswürde in Arnsberg. Die Vogelwiese war in diesem Jahr wieder der Treffpunkt von „aller Welt“. Es ging an 34 „Ständen“ mit über 7.000 Festbesuchern hoch her. Gegen 12.30 Uhr war es dann soweit. Karl Tampier von der 1. Kompanie holte mit einem gezielten Schuss den Vogel von der Stange. Mehr als vier Stunden dauerte das erbitterte Gefecht – mehrmals von Feuerpausen unterbrochen – bis endlich Karl Tampier auf die Schultern seiner Mitstreiter aus der 1. Kompanie gehoben werden konnte.

Die Königin kam nicht wie allseits erwartet aus der Altstadt, sondern „jenseits des Jordans“, nämlich aus der Grafenstraße 30. Juliane Bödefeld, die Tochter von Metzgermeister Josef Bödefeld, wurde seine Mitregentin. Juliane stammt aus einer schützenbegeisterten Familie. Vater Josef und Bruder Josef sind aktive Schützenbrüder. Karl Tampier war 34 Jahre bis zum Jahr 2000 Rendant der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft.

Jubelkönigspaar vor 60 Jahren

Josef Sauerwald (†) und Helga Czyperreck, geb. Schmidt
Engelchen: 1. Tag Gerda Kleis und Gisela Unruh
2. Tag Elisabeth Sauerwald und Angela Kobeck

Fast genau zwei Jahre nach dem ersten Fußballweltmeistertitelder jungen Bundesrepublik Deutschland gelang dem Kohlenhändler Josef Sauerwald ein quasi gleichbedeutender Sieg. Denn dieser erlegte am Montag,dem 2. Juli 1956 nach einem stundenlangen, schweren und nahezu ununterbrochenen Gefecht, um kurz vor 13 Uhr, den umkämpften Vogel.

In den Jahren zuvor hat man dem Vogel zu wenig Widerstandskraft zugesprochen, in dem besagten Jahr 1956 war das Gegenteil der Fall. So mussten die Schützen im widerspenstigen Verfahren das zähe Tierchen von der Stange lösen und lockern, ehe das spannende Finale fortgeführt werden konnte. Vor schätzungsweise 10.000 Festplatzbesuchern, bei herrlichsten Wetterbedingungen, schoss der Ladekanonier Josef Sauerwald den Vogel ab und stieg empor zum höchsten Schützenamt, der Königswürde. So übernahm Josef ,,Jupp“ Sauerwald das Amt des Sonnenkönigs Hans Voss und konnte unter dem Beifall der vielen zahlreichen Gäste den ansehnlichen Titel fortführen. Unter kräftigem Jubel wurde der frische Schützenkönig vom Hauptmann Fritz Ising in sein neues Amt eingeführt. So sorgte der Kohlehändler nicht nur für warme Wohnungen, sondern auch für ausgelassene Stimmung im Volke.

Als Mitregentin hatte der junge Schützenkönig Helga Schmidt, die Tochter von Eberhardt Schmidt, auserkoren. Diese konnte bereits 20 Jahre vor ihrem Amtsantritt königliche Luft als Engelchen bei ihrem Vater schnuppern, außerdem war sie Hofdame bei dem Königspaar 1951/1952, Georg Uri und Elisabeth Höynck.

Josef Sauerwald war viele Jahre als aktiver Schütze im Vorstand und stellte Jahr für Jahr seine Pferde für die Umzüge und die Kanone zur Verfügung.